Bevor du den Schmerz wieder wegdrückst, halte einen Moment inne und lasse ihn zu.
Ich weiß, du willst es nicht fühlen, auch wenn es dir selbst nicht wirklich bewusst ist. Ich weiß, du hast dir Muster zugelegt, die dich hindern, dich zu öffnen. Distanziert und unnahbar bist du dabei, dich selbst zu verlieren.
Ich weiß, du willst mir mit einem aufgesetzten Grinsen vorgaukeln, dass alles okay ist – doch das ist es nicht. Es macht dir Angst zu fühlen, was längst verdrängt wurde. Du lässt nicht zu, es kann nicht fließen. Unbewusst bemerkst du, was in dir vor sich geht – doch drängst du weg und dann spüre ich, wie die angestaute Ladung mit geballter Wucht gegen mich feuert, obwohl ich nie dein Feind war.
Ich weiß, du wärst zu gerne wieder sorgenfrei und unbeschwert, doch dein Körper gezeichnet, dein Herz vernarbt und die Seele nur selten zuhause. Ich weiß, tief in deinen Zellen dürstet es dich nach Vertrauen und Ehrlichkeit, du suchst förmlich in meinen Augen danach, doch kein Blick der Welt kann das transportieren, damit du dich sicher fühlst.
Man hat dir weh getan, man hat dir dein Strahlen ausgetrieben, weil es die Dunkelheit deiner Umgebung bedrohte. Identifiziere dich nicht länger mit den damit verbundenen Emotionen, die wie ein enges Korsett, dir die Luft zum atmen nehmen.
Es ist an der Zeit, dich aus den Schatten der Unterdrückung zu erheben und dich dem Leben zu öffnen. Auch wenn es weh tut sich dem Heilungsprozess hinzugeben, ist jeder Moment des tiefen Fühlens ein Geschenk und gibt dir das Gefühl lebendig zu sein.
Anstatt weiterhin vor dem Schmerz davon zu laufen, lade ihn ein mit dir eine gechillte Tasse Tee zu trinken, denn das ist wahrhaftige Transformationen.
Oliver Ribbert