Ich habe keine Lust auf Sex

Zumindest nicht auf das, was uns als Sex verkauft wird.
Ich glaube, dass fast immer, wenn jemand den Mund auf macht und über Sex redet, er über etwas redet, dass mir und meinem Körper keine Freude macht.
Ich meine die innerliche, wohlige, fließende, weite, mich öffnende, mich verbindende Freude tief in mir. Ich meine diesen sanft und tief prickelnden Strom zwischen zwei Menschen, zwei Herzen und zwei Körpern. Unsere Körper wissen, was Sex ist.
Aber sie finden ihn kaum irgendwo auf der Welt, diesen Sex, den sie aus sich heraus als Sex identifizieren und der sie entspannt und sich öffnen lässt.
Wenn unsere Körper sprechen könnten, würden Sie wahrscheinlich eine kollektive Revolution anzetteln und sagen: Bitte hört endlich auf mit diesem Druck und diesem Machen. Diesen Vorstellungen von genug oder zu wenig, von richtig oder falsch, von so und so oft. Sie würden sagen, werdet endlich still und hört auf uns.
Werdet ganz langsam und achtsam und spürt uns wieder.
Bitte erlöst uns, von all dieser aufgestauten Spannung durch dieses ganze Gerubbel und Gemache. Bitte schließt die Augen und erlöst uns von den ganzen Pornos, die uns antörnen sollen, so als ob wir eine Achterbahn im Vergnügungspark wären, die man einfach anschmeißt und dann geht die wilde Fahrt los.
Ich weiß, eine einzige, achtsame, zarte Berührung an einer unschuldigen Stelle kann im ganzen Körper einen heiligen Strom entfachen, der uns wieder spüren lässt, dass wir alle Wunder Gottes voller lebendiger Liebe sind.
– Eva Zurhorst