„Liebe Mama,
ich liebe dich von ganzem Herzen!
Ich möchte heute mal ganz ehrlich zu dir sein. Ich weiß, was du alles für mich tust!
Ich sehe, wie du kämpfst, jeden Tag wieder.
Ich weiß, dass du mit mir zur Therapie gehst, weil du das Beste für mich und für uns willst.
Ich weiß, dass du alles versuchen willst und dir Vorwürfe machen würdest, nicht alles zu probieren, wenn der Kinderarzt uns wieder ein neues Rezept ausstellt.
Ich sehe, wie es dich und mich stresst, dass wir kaum Zeit für uns haben, weil wir zu so vielen Terminen hetzen.
Erst die Logo, dann die Ergo, jetzt auch noch Verhaltenstherapie.
Doch schau bitte hin, es bringt nichts!
Ich möchte kooperieren!
Ich möchte, dass wir es leicht haben!
Ich möchte nicht, dass du dauernd schimpfen musst!
Ich mache das nicht, um dich zu ärgern!
Aber ich bin als dein Kind hier auf diese Erde gekommen und ich habe eine Botschaft für dich! Ich bin gekommen, um Heilung zu bringen!
So sehr warst du ein liebes, nettes, angepasstes Kind, als du selbst klein warst. Oma und Opa waren ganz schön streng zu dir. So sehr musstest du gefallen. Leistung erbringen, dann warst du genug. Aber wehe, wenn nicht, dann gab es Ärger.
Ständig überschreitest du deine eigenen Grenzen.
Gehst drüber.
Es sieht, wie geschafft du bist, und wie du immer wieder zu so vielen Menschen JA sagst, obwohl du NEIN meinst.
Ich bin kein unartiges Kind, aber ich lerne von dir, dass deine Grenzen einhalten scheinbar nicht wichtig ist.
Dass es normal ist, dass du nachgibst.
Dass es normal ist, dass du dich hinten anstellst. Deshalb versuche ich immer wieder, meinen Kopf durchzusetzen. So habe ich es gelernt. So zeigst du es mir.
So oft sagst du nein zu mir, wenn ich etwas haben oder machen will. Du sagst, dass „man“ das nicht macht. Doch wer ist dieser „man“? Ich spüre, dass es dich triggert, wenn ich mit meinen neuen Schuhen durch Matschpfützen hüpfe oder nicht Zähneputzen will, weil genau das dir früher so verboten war.
Ich bin hier und lasse alle Wut und Enttäuschung für dich raus, die du all die Jahre unterdrückt und in dir angestaut hast. Ich nehme in Kauf, dass du mich in den Momenten nicht lieb hast, aber ich bin dein Ventil! Ich leide mit, wenn ich zuschaue, wie all die Unterdrückung sonst gegen dich selbst geht. Denn das tut es schon viel zu lange!!!!!!
Ich weiß um deine Erschöpfung. Ich weiß, wie sehr du Ruhe brauchen würdest, um so weitermachen zu können.
ABER ICH LASSE NICHT ZU, DASS DU SO WEITER MACHST!
Ich bin hier, damit du das jetzt änderst!
Du bist nicht erschöpft, weil du zu klein und nicht genug bist! Das denkst du! Aber das ist nicht wahr! Du bist erschöpft, weil du deine Gefühle und Gedanken von äußeren Umständen abhängig machst.
So hast du es gelernt.
Nicht erst dann, wenn du Komplimente bekommst, bist du toll! Du bist es immer!
Ich bin hier, um dir beizubringen, dass du dein Leben von innen nach außen erschaffen kannst!
Das ist deine Freiheit!
Das ist deine Leichtigkeit!
Damit ersparst du dir Leid!
Dadurch brauche ich dir diese Themen gar nicht mehr alle mit meinem Verhalten spiegeln.
Ich möchte so sehr, dass du dich so bedingungslos lieben lernst wie du mich geliebt hast, als ich das erste Mal nach meiner Geburt auf deiner Brust lag!
Ich konnte nur ganz wenig selbst, aber du hast mich mit so einem Funkeln angeschaut und ich wusste, perfekt zu sein.
Ohne, dass ich etwas leisten muss.
Genau dieses Gefühl hattest du auch einmal bei deiner Geburt. Und dann wurde es dir abtrainiert. Du kamst in dein altes Muster, dich beweisen zu müssen.
Du lebst dein Leben so, wie andere es gerne sehen von dir. Es ist dir wichtig, was andere von dir denken.
Du willst mich in brav, weil du Angst vor Ablehnung hast, wenn ich mich aufführe in der Öffentlichkeit. Ich spüre das. Ich spüre, wie abhängig du von anderen Menschen bist, dass sie dich und uns mögen.
Würde ich jetzt genauso brav, lieb, nett und angepasst sein wie du damals, dann würdest du diese Angst, nicht zu gefallen, was andere wohl über uns denken, füttern.
Nur dann, wenn ich lieb bin, dann kannst du dich entspannen.
Aber ich bin nicht angepasst!
Ich zeige dir, dass mir niemand den Kopf abreißt, wenn ich mich nicht der Norm entsprechend verhalte.
Ich brauche keine Therapie im Außen!
Die Symptome findest du bei mir. Aber ich bin dein Spiegel!!!!
All das, was ich dir heute deutlich mache, machst du schon dein ganzes Leben. Doch du merkst es nicht. Es wurde dir als normal vermittelt. Du wurdest gelobt, wenn du funktioniert hast.
Ich bin hier, um alles, was du jahrzehntelang runtergeschluckt hast und immer noch schluckst, für dich an die Oberfläche zu bringen. Rauszulassen.
Ich bin deine Befreiung!
Merkst du das?
Nimmst du es an?
Lässt du dich darauf ein, oder wie lange soll ich es dir noch spiegeln?
Geh du voraus, Mama!
Wenn du dir noch nicht Wert bist, es für DICH zu tun, dann tu es für MICH! Tu es für uns!
Dafür musst du nicht weiterkämpfen.
Das darfst du es dir ganz einfach machen.
Mama, ich liebe dich so sehr, dass ich dir verspreche, dir diese Themen so lange weiter aufzuzeigen, bis du es veränderst. Dann sind wir alle glücklich und frei!
In Liebe, dein Kind “
Alexandra Zengerling